Mittwoch, 16. September 2009

Guten Morgen, Herr Präsident

Die kleinen Hindernisse des kubanischen Alltags sind durchaus
unterhaltsam. Da wir mangels fehlendem Auto und hoffnungslos überfüllter
Busse eine Alternative brauchen, fahren wir oft mit kubanischen Taxis.
Meist sind das diese uralten, riesigen amerikanischen Oldtimer, die es in
Kuba überall gibt. Im Gegensatz zu Touristentaxis ist diese Art zu Reisen
richtig günstig (für umgerechnet 50ct kommt man quer durch Havanna),
allerdings muss ich mich als Einheimischer tarnen (=möglichst nix von
meinem deutschakzentuiertem Spanisch von mir geben) und es fahren auch
immer so 5 bis 8 verschiedene Fahrgäste pro „Taxi“ mit, das heisst auch
hier ist es durchaus eng, aber besser als mit ungefähr 300 verschwitzten
Kubanern in einem Bus zu stehen (ebenfalls getestet).

Habe in den letzten Tagen viel von Havanna gesehen, wir waren oft in der
Altstadt mit diesen tollen Kolonialbauten, den engen Straßen und den
vielen Bars mit ausgezeichneten Mojitos. Und ich bin sehr oft am Malecón.
Gott, ich liebe diesen Ort. Das ist die endlos lange Uferstraße von
Havanna, auf der einen Seite das Meer und auf der anderen das belebte
Stadtleben, ein traumhafter Platz. Sitzt man dort auf der Mauer, hat man
einen super Blick entlang der Küste und abends, mit all den Lichtern gibt
das eine einmalige Atmosphäre. Zur Nacht wird es dann immer voll von
jungen Leuten, Musikern, Liebespaaren und Popcornverkäufern. Gelegentlich
schwappt eine Welle über den Uferwall und dann hört man kurz einen
Aufschrei von denen, die nass geworden sind.

Was das Thema Elektrizität angeht, liegt der aktuelle Rekord jetzt bei 3
mal Stromausfall an einem Tag. In letzter Zeit kam das ziemlich häufig vor
und manchmal geht es für ein paar Stunden und manchmal den halben Tag.
Immer wieder eine kleine Überraschung, wenn mit einem Mal alles dunkel
ist. Ohne Ventilatoren ist es dann aber doch ganz schön heiß!! Schließlich
scheint die Sonne hier fast rund um die Uhr. (Wer jetzt denkt, ich bin
schon knackig braun wie ein spanisches Rennpferd: JA, bin ich!!)

Für das Wochenende stehen ein paar Partys und ein Konzert auf dem Plan.
Eigentlich wollte ich unbedingt nach Santa Clara reisen, um meine
Großeltern zu besuchen. Allerdings ist dort wohl gerade eine grippale
Augenkrankheit ausgebrochen (oder so was Ähnliches. Bei der Erklärung war
mein spanisches Sprachverständnis nicht ausreichend). Deswegen muss ich
das ganze erstmal etwas verschieben.

Ach ja, nächsten Montag beginnt der Sommerkurs an der Universität Havanna,
dann geht das kubanische Studentenleben los!!